Der Bobtail: ausdauernder Kinderfreund in PlĂŒschtier-Optik
11.04.2024 - Lesedauer: 4 Minuten

Das Temperament des Bobtails liegt zwischen Seelenruhe und Verspieltheit. Hier findest du die wichtigsten Fakten und Tipps rund um den unerschrockenen Wuschel.
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Der arbeits- und bewegungsfreudige SchĂ€ferhund im XXL-Haarkleid bleibt auch in stressigen Augenblicken ruhig und souverĂ€n. Das qualifiziert ihn als geduldigen Familienhund. Seine sportlich-muskulöse Figur lĂ€sst sich unter dem Berg aus Fell lediglich erahnen, die Pflege seines zotteligen Mantels erfordert deinen tĂ€glichen Einsatz. Zum Dank dafĂŒr erfreut der Bobtail dich mit Intelligenz, AnhĂ€nglichkeit und Verspieltheit bis ins hohe Alter.
Eine der Àltesten Hunderassen Englands
Der Old English Sheepdog â im Volksmund besser als Bobtail bekannt â gehört zu den Ă€ltesten SchĂ€ferhundrassen Englands, eine erste schriftliche ErwĂ€hnung findet sich bereits im Jahr 1586. Das Fehlen eines Schwanzes beruht bei dieser Rasse auf geschichtlichen HintergrĂŒnden: Dereinst mussten Bauern Steuern fĂŒr HĂŒtehunde zahlen, die abgeschnittene Rute galt als Quittung. Daher auch der Name der Rasse: Bobtail bedeutet im Deutschen âgestutzter Schwanzâ. Seit mehr als 150 Jahren hat sich am optischen Rassestandard nahezu nichts verĂ€ndert.
Charakter: die Ruhe im Hundekörper
Sein PlĂŒschtier-Ă€hnliches ĂuĂeres sollte dich nicht darĂŒber hinwegtĂ€uschen, dass der Bobtail einen groĂen Bewegungsdrang in sich trĂ€gt: Seine Gene als Arbeitshund kann der Bobtail auch als beliebter Familienhund nicht verleugnen. Er zeigt sich agil und lauffreudig. Speziell im liebevollen Umgang mit Kindern lassen sich allerdings auch sein geduldiges Wesen und seine angeborene Verspieltheit erkennen. Letztere bleibt der Rasse bis ins hohe Alter erhalten. Dem haarigen EnglĂ€nder wird eine gewisse Portion Sturheit nachgesagt. Gut erzogen wird der Bobtail zum zuverlĂ€ssig ausgeglichenen und freundlichen Familienhund. Aggression oder NervositĂ€t scheint ihm trotz Bewacher- und HĂŒte-Trieb grundsĂ€tzlich fremd. Seine hohe Intelligenz will von dir ebenso ausgelastet sein wie sein Lauf-BedĂŒrfnis. Aufgrund seiner Ausgeglichenheit zeigt sich der Bobtail auch in gröĂeren Menschenansammlungen oder einer unruhigen Umgebung als angenehmer Begleiter.

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Erziehung und Haltung des Bobtails
Wie die meisten groĂen Hunde wĂ€chst auch der Bobtail rund zwei Jahre lang â und das nicht nur körperlich. Der geistigen Ausbildung und Erziehung solltest du von Beginn an Aufmerksamkeit widmen. Denn der Bobtail verfĂŒgt rassetypisch als SchĂ€ferhund ĂŒber viel Selbstbewusstsein, das es gilt, in zuverlĂ€ssigen Gehorsam zu entwickeln. Die Erziehung solltest du frĂŒhzeitig und konsequent, jedoch mit liebevoller Zuwendung angehen. Eine Welpenspielgruppe oder regelmĂ€Ăige Treffen mit anderen Vierbeinern unterstĂŒtzen dich bei der Sozialisierung deines Bobtails. Ist der Grundstein gelegt, zeigt sich der Hund treu, loyal und menschenverbunden. Er liebt den engen Kontakt zu seinen Menschen und blĂŒht auf in gemeinsamen sportlichen AktivitĂ€ten wie Agility. Eine Zwingerhaltung erweist sich fĂŒr den Bobtail daher als völlig ungeeignet. Ein Garten ist bei der Haltung von Vorteil. Mindestens zwei lange SpaziergĂ€nge pro Tag musst du fest ins Programm nehmen, gemeinsame Spielstunden ergĂ€nzen die Bewegungsarbeit. Aufgrund seines dichten Fellkleides liebt der Bobtail eher die kalte Jahreszeit als heiĂe Temperaturen im Sommer.
Pflege des Bobtails: Einmal kÀmmen, waschen und föhnen, bitte
Gar keine Frage: Dieser Berg an Haaren will gepflegt werden – und das tĂ€glich. Nur so beugst du einer Verfilzung der Haare vor. Daher ist es wichtig, dass du das Tier von klein auf an eine regelmĂ€Ăige Fellpflege gewöhnst. FĂŒr den Arbeitshund, der stundenlang im Freien bei Wind und Wetter lebt, macht das naturgewachsene Fell Sinn. FĂŒr die Wohnungshaltung empfiehlt sich dagegen ein regelmĂ€Ăiges Trimmen zur UnterstĂŒtzung der Pflege. Hundehaare gehören trotzdem zur neuen Grundausstattung deiner Wohnung. Um das weiche Unterfell sauber zu halten, ist ein wöchentliches Shampoonieren ratsam. Beim regelmĂ€Ăigen BĂŒrsten arbeitest du idealerweise vom Schwanz zum Kopf hin.
Besonderheiten: SchÀferhund mit und ohne Schwanz
Mit gerade einmal 30 bis 40 kg Körpergewicht bei einer Schulterhöhe von rund 60 cm gehört der Athlet im Pelzmantel zu den Leichtgewichten. Sein Bellen erweist sich als ungewöhnlich klangvoll und imponierend. FrĂŒher grundsĂ€tzlich kupiert oder mit Stummelschwanz geboren, zeigt sich der moderne Bobtail sowohl mit angeborener Stummelrute als auch mit vollstĂ€ndigem, gut behaartem Schwanz. Die Farbe der Augen steht in direktem Zusammenhang mit der FĂ€rbung des Fells.
Die sehr alte Rasse gilt seit jeher als robust und stabil bei Wind und Wetter. Durch verantwortungsvolle ZĂŒchtung ĂŒber Jahrhunderte hat sich der verwegene und bisweilen wilde Workaholic in einen treuen und zuverlĂ€ssigen Menschenfreund gewandelt. Einstige Probleme wie HĂŒftdysplasie (HD) hat die kontrollierte Zucht in den Hintergrund gedrĂ€ngt. Eine Schwachstelle bezĂŒglich Dysplasie bilden in seltenen FĂ€llen die Ellenbogen. Der Bobtail trĂ€gt die geringe Veranlagung zu angeborener Taubheit in sich. Erblich bedingte Augenerkrankungen halten sich dank Untersuchungen im Rahmen.
Nutze bei der Suche nach deinem Bobtail die UnterstĂŒtzung des VDH (Verband fĂŒr Deutsches Hundewesen): Dieser fĂŒhrt strenge ZuchtbĂŒcher und hĂ€lt Listen mit seriösen ZĂŒchtern bereit.
SteckbriefBobtail
Rasse: | Bobtail (Old English Sheepdog) |
Herkunft: | England |
Klassifikation: | HĂŒte- und Treibehunde/Sektion SchĂ€ferhunde |
GröĂe: | RĂŒden 61 Zentimeter und mehr, HĂŒndinnen 56 Zentimeter und mehr |
Gewicht: | 30 bis 40 Kilogramm |
Körperbau: | krĂ€ftig, von der Seite betrachtet nahezu quadratisch, muskulös, sanft ansteigende RĂŒckenpartie, breite Lendenpartie |
Augen: | gut auseinander stehend, dunkel, blau oder Wall Eyes (Glasaugen) |
Ohren: | klein, eng anliegend, flach |
Fell und Farbe: | dicht â vor allem am Kopf und rund um die Augen; wasserdichte Unterwolle; Deckhaar hart, glatt und zottig; Kopf und Bauch weiĂ, HinterlĂ€ufe und Körper in Schattierungen von weiĂ und blau |
Besonderheiten: | in langsamer Gangart hÀufig im Passgang, beim Rennen Àhnlich einem BÀren |
Charakter: | gelassen, ohne Aggressionen, treu, gehorsam, anhÀnglich, kinderfreundlich |
Pflege: | hoher Aufwand bei der Fellpflege |
Gesundheit: | robust und stabil; einstige Probleme mit HĂŒftdysplasie nahezu verschwunden; mögliche angeborene Taubheit, Augenprobleme und Ellenbogendysplasie in ganz seltenen FĂ€llen, Neigung zur MedikamentenunvertrĂ€glichkeit (MDR1). |
Diese HĂŒtehunde könnten ebenfalls dein Herz erobern:
- Harzer Fuchs: Der Harzer Fuchs wurde ursprĂŒnglich fĂŒr die Arbeit am Rind gezĂŒchtet. Heute kommt er ĂŒberwiegend bei Schafherden zum Einsatz. Er ist ein wackerer und durchsetzungsstarker HĂŒtehund mit einem eigenen Kopf.
- Komondor: Der ungarische Komondor macht auf den ersten Blick den Eindruck eines groĂen Kuscheltiers. Doch lass dich nicht tĂ€uschen: In ihm steckt ein unbestechlicher BeschĂŒtzer seines Territoriums und seiner Herden.
- Miniature American Shepherd: Der Miniature American Shepherd hat sich parallel zum Australian Shepherd entwickelt. Er gleicht dem groĂen Bruder fast aufs Haar â fĂ€llt jedoch wesentlich kleiner aus. Trotz seiner Kompaktheit ist er ein kerniger HĂŒtehund, der es auch mit groĂem Vieh aufnehmen kann.
- Mudi: Der Mudi ist ein Ă€uĂerst talentierter HĂŒtehund, der sich dank seiner freundlichen Art und seiner Verspieltheit wunderbar als Familienhund eignet. Er ist seinen Menschen gegenĂŒber aufgeschlossen und anhĂ€nglich und ein wunderbarer SpielgefĂ€hrte fĂŒr Kinder.
- Tschechoslowakischer Wolfshund: Der Tschechoslowakische Wolfshund ist eine Kreuzung aus Deutschem SchĂ€ferhund und Karpatenwolf. Fremden gegenĂŒber prĂ€sentiert er sich misstrauisch, zuweilen auch aggressiv. FĂŒr seinen Halter geht er jedoch durchs Feuer.
- Corgi: Der Welsh Corgi ist hierzulande weitgehend unbekannt. Bekannt wurde der Hund vor allem durch den Umstand, dass Queen Elizabeth II. jahrzehntelang Pembrokes hielt und zĂŒchtete. Um ihre Aufgabe als HĂŒtehunde fĂŒr KĂŒhe und Ponys zu meistern, besitzen Corgis viel Mut und Ausdauer.
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